Laatzen/Hamburg, 31. Mai 2021 – Die Aurubis AG sowie die H&R Ölwerke Schindler GmbH haben sich mit innovativen Projekten zum Klimaschutz Platz 1 und 2 des diesjährigen Responsible Care-Wettbewerb des Verbands der Chemischen Industrie Landesverband Nord (VCI Nord) gesichert. Aurubis wurde ausgezeichnet für ein Modellprojekt, das erstmals im Pilotmaßstab Wasserstoff als Reduktionsmittel in der Kupfergewinnung nutzt. H&R erhielt den Preis für ein Pilotprojekt zur Herstellung nachhaltiger Syntheseprodukte.

Erstmals vergab die Jury des VCI Nord in diesem Jahr auch einen Mittelstands- und einen Digitalpreis im Rahmen des Responsible Care Wettbewerbs. Die Seifenfabrik zur Herstellung und Vertrieb von Reinigungsmitteln, Körperpflegemitteln und Seifen aus Hamburg sicherte sich dabei mit ihrer Herstellung einer Naturölseife in einer plastikfreien Verpackung den Mittelstandspreis. Der Digitalpreis ging an die Master Builders Solutions Deutschland GmbH. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen, das Teil der weltweit operierenden MBCC Group ist, für die Entwicklung datengestützter Ökoeffizienzanalysen im Bereich von Baustoffen.

Ziel des siegreichen Modellprojekts der Aurubis AG ist es, die höhere Effizienz von Wasserstoff in Reduktionsprozessen zu untersuchen, um damit erhebliche Mengen Kohlendioxid einsparen zu können. Gelingt es dem Unternehmen, das bisher als Reduktionsmittel eingesetzte Erdgas durch Wasserstoff zu ersetzen, würde dies allein für den Anodenofen im Hamburger Werk ein Einsparpotenzial von 6.200 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eröffnen. „Unterstützt durch unser Modellprojekt werden in Zukunft sicher auch weitere Reduktionsprozesse mit Wasserstoff anstatt fossilen Energieträgern durchgeführt werden können. Dadurch ließe sich für die gesamte Kupferindustrie weltweit ein Einsparpotenzial an Kohlendioxid von rund einer Millionen Tonnen pro Jahr erzeugen“, sagt Ulf Gehrckens, Senior Vice President Energy & Climate Affairs bei der Aurubis AG.

Das von der H&R Ölwerke Schindler GmbH in ihrem Pilotprojekt eingesetzte Power-to-Liquids-Verfahren nutzt den mit grünem Strom mittels eigener Elektrolyse erzeugten Wasserstoff sowie hochreines biogenes Kohlendioxid, um neben den für die Erreichung der nationalen Klimaziele nötigen nachhaltigen Kraftstoffe auch nachhaltig produzierte chemische Spezialitäten wie Wachse herzustellen. Mit dem als „NextGate“ bezeichneten Projekt lassen sich pro Jahr rund 200 Tonnen E-Fuels und rund 150 Tonnen Wachse für Anwendungen in der Kosmetik, Pharmazie sowie in der Lebensmittelindustrie herstellen.
„Basierend auf unserer am Standort in Hamburg bereits bestehenden Wasserstoff-Erzeugungs-Kapazität und durch den Einsatz hochinnovativer Synthesetechnologie können wir unseren Führungsanspruch bei der Umsetzung klimafreundlicher Produktlösungen untermauern und damit sowohl die Weiterentwicklung von PtX-Technologien unterstützen als auch unseren Kunden die Transformation hin zu klimaneutralen Produkten ermöglichen“, sagt Detlev Wösten, Chief Innovation Officer der H&R ChemPharm GmbH.

Die Seifenfabrik verwendet bei ihrer Herstellung einer Naturölseife alte Rezepturen und durch die plastikfreie Verpackung in Palmblattschalen gelingt dem Unternehmen ein ganzheitliches und nachhaltiges Produktdesign. Die verwendeten Öle für die Seife stammen vor allem aus regionalem Anbau und von regionalen Ölmühlen. Insbesondere den widerstandsfähigen Hanfpflanzen kommt bei sich verändernden Klimabedingungen dabei eine besondere Bedeutung in der Seifenproduktion des Unternehmens zu. Die Palmblätter für die Verpackung werden in natürlich existierenden Palmwäldern wie Laub eingesammelt und in Indien zu Schalen gepresst. „Für diese biologischen Verpackungen müssen weder Bäume gefällt noch künstliche Zusatzstoffe eingesetzt werden. Alle nötigen Materialien sind in der Natur vorhanden und damit für eine nachhaltige Verwendung geeignet“, sagt Thomas Döpke, Inhaber der Seifenfabrik.

Mit dem von der Master Builders Solutions Deutschland GmbH entwickelten Berechnungstool zur Durchführung datengestützter Ökoeffizienzanalysen konnten bereits mehr als 500 verschiedene Betonsorten für Kunden analysiert und so alternative Mischformen entwickelt werden, die den Rohstoffverbrauch senken, Energie sparen und weniger Emissionen verursachen. Bekannte Bauprojekte, bei denen Ökoeffizienzanalysen erfolgreich vorgenommen wurden, sind der Shanghai Tower und das neue One World Trade Center in New York. „Wir haben über Jahre einen großen, ständig wachsenden digitalisierten Wissensfundus an Nachhaltigkeitsdaten zur gesamten Beton-Produktfamilie aufgebaut. Damt können wir die Bauprojekte unserer Kunden noch besser und vor dem Hintergrund der Klimaschutzfragen auch zeitgemäßer unterstützen“, sagt Anne Jabocs, Global Sustainability Expert bei der Master Builders Solutions Deutschland GmbH.

„Wir sind stolz, solche herausragende Projekte norddeutscher Chemieunternehmen zum Klimaschutz auszeichnen zu können. Alle Projekte zeigen einmal mehr, wie innovativ die Chemiebranche gerade auch in Norddeutschland ist“, so die Bewertung der Responsible Care-Jury des VCI Nord mit Holger Bär (Geschäftsführer der Blue Cube Germany Assets GmbH & Co. KG und Vorstandsmitglied des VCI Nord), Gerald Proß, (Sekretär der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Landesbezirk Nord) und Dr. Erika Bellmann (WWF Deutschland Zentrale).