VCI NORD FORDERT: POLITIK MUSS SOFORT MUTIGE IMPULSE FÜR ZUKUNFTSSICHERUNG DER INDUSTRIE GEBEN UND DEN STROMPREIS UM MINDESTENS 8 CENT PRO KILOWATTSTUNDE REDUZIEREN

 

CHEMISCHE INDUSTRIE IM NORDEN SCHLÄGT ALARM


Hannover/Hamburg/Kiel, 4. Juni 2020 – Massive Einbrüche bei den Auftragseingängen und ein zunehmender Importdruck bei Grundchemikalien durch krisenbedingte Überkapazitäten vor allem in den USA und Asien – ein Großteil der rund 300 norddeutschen Chemieunternehmen sieht derzeit äußerst sorgenvoll in die Zukunft und fürchtet um seine Wettbewerbsfähigkeit. „Auftragsrückgänge von 40 Prozent und mehr sowie die gleichbleibend überhöhten Energiekosten führen bei vielen Unternehmen zu einer dramatischen Lage“, warnt Detlev Wösten, Vorsitzender des Verbandes der Chemischen Industrie Landesverband Nord (VCI Nord) und Geschäftsführer der H&R ChemPharm GmbH.

Aus Sicht des VCI Nord ist deshalb jetzt ein energisches Handeln der norddeutschen Landesregierungen in Richtung der Bundesregierung nötig. Umgehend beschlossen werden müssten die Abschaffung der EEG-Umlage zur deutlichen Absenkung der Energiekosten sowie eine deutliche Ausweitung des Verlustrücktrags bis einschließlich 2017, um den Unternehmen Liquidität für Investitionen zu sichern. „Wir wollen eine erfolgreiche Energiewende. Dafür brauchen wir nach dem heutigen Stand eine deutliche Reduzierung des Strompreises um mindestens 8 Cent pro Kilowattstunde. Durch die sofortige Abschaffung der EEG-Umlage und die Reduzierung der Stromsteuer auf das gesetzliche Minimum könnte die Bundesregierung hier ein mutiges und richtiges Zeichen setzen“, betont Detlev Wösten.

Natürlich sei die strukturelle Bewältigung der Corona-Krise derzeit eine vorrangige Aufgabe der Politik. Vor allem aber müsse sie dem jetzigen Zeitdruck Rechnung tragen und mit hoher Geschwindigkeit auch die richtigen wirtschaftspolitischen Impulse geben, um die Zukunft der Industrie insgesamt und vor allem auch der chemischen Industrie zu sichern. „Ohne eine starke Industrie werden wir die Folgen der derzeitigen Krise nicht bewältigen“, so Wösten. Aus Sicht der norddeutschen Chemieindustrie sei das von der Bundesregierung in der vergangenen Woche auf den Weg gebrachte Hilfsprogramm zwar ein erster und richtiger Schritt. Das für die exportabhängige Chemie und vor allem für den Chemiemittelstand dringend nötige energiepolitische Signal durch eine deutliche Reduzierung der Energiepreise sei aber ausgeblieben. Auch die beschlossene aber zu geringe Erhöhung der Verlustrückträge sei nicht der mutige Schritt, den die Unternehmen zur Sicherung der nötigen Liquidität jetzt dringend bräuchten. Spätestens zum Herbst sollte deshalb ein zweites Hilfspaket geschnürt werden, das die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie bei steigendem Importdruck in den Mittelpunkt stelle, fordert Wösten.

Viele der norddeutschen Chemieunternehmen konnten aufgrund ihrer vollkontinuierlichen Produktionen, die nicht ohne lang nachwirkende negative wirtschaftliche Auswirkungen unterbrochen oder abgestellt werden können, keine Entlastungseffekte durch die Nutzung von Kurzarbeit erzielen. Sie benötigen zum Erhalt ihrer Bestands- und Wettbewerbsfähigkeit jetzt klare und unterstützende Aufbruchsignale aus der Politik. „Ohne Entlastungen auf breiter Front werden die ohnehin noch bevorstehenden Auswirkungen der Krise Standorte und Arbeitsplätze auch hier in Norddeutschland mehr als nötig in Gefahr bringen. Neben einem generellen Belastungsmoratorium bis mindestens Ende des Jahres muss die Bundesregierung deshalb auch die bereits geplanten Entlastungen bei Netzentgelten vorziehen und vor allem die Wasserstoffstrategie stärken und beschleunigen. Für diese Forderungen erwarten wir entsprechenden politischen Druck aus Hannover, Hamburg, Kiel und Bremen auf Berlin“, unterstreicht auch Dr. Jochen Wilkens als Geschäftsführer des VCI Nord die Forderungen des Verbandes.


Über den VCI Nord:

Der VCI Nord ist ein Landesverband des Verbandes der Chemischen Industrie. Er vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 300 Mitgliedsunternehmen mit knapp 70.000 Beschäftigten in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. Weitere Kernaufgaben des Verbandes sind die Fortbildung von Lehrkräften, die Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts sowie die Förderung von Kontakten zwischen Hochschulen und Wirtschaft.


Kontakt:

 

Alexander Warstat

Pressesprecher

Verband der Chemischen Industrie e. V.
Landesverband Nord

Sankt-Florian-Weg 1, 30880 Laatzen

Tel:. +49 (0) 511 984 90 39
Mobil: +49 (0) 172 457 46 77

Fax: +49 (0) 511 83 35 74

warstat@lv-nord.vci.de
www.vci-nord.de 

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