Industrie legt zu - Hoffnung für die Chemie?

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Schlaglicht - Fokus Kundenindustrien der Chemie

Die deutsche Industrie ist mit einem leichten Plus ins Jahr 2025 gestartet. In den ersten drei Monaten stieg die Produktion über alle Branchen hinweg um 1,8 Prozent – ein Zuwachs, der vor allem auf Nachholeffekte nach dem schwachen Schlussquartal 2024 zurückzuführen ist. Zudem haben Unternehmen ihre Produktion gesteigert, um möglichen Handelsbeschränkungen durch die US-Zollpolitik zuvorzukommen. Fakt ist auch: In vielen Branchen liegt das Produktionsniveau weiterhin unter dem Vorjahreswert. Daher kann von einer Trendwende noch keine Rede sein. Der bereits lang anhaltende Auftragsmangel entschärft sich nur zögerlich. Viele Industrieunternehmen agieren weiterhin vorsichtig. Sie bestellen nur, was kurzfristig benötigt wird – entsprechend steigen Auftragseingänge und Umsätze in der Chemie nur langsam. Der Auftragsmangel hält sich hartnäckig.

Immerhin: Die Stimmung in den Industrieunternehmen hat sich leicht aufgehellt. Viele bewerten ihre aktuelle Lage positiver als in den Vormonaten und blicken auch etwas zuversichtlicher auf die allgemeine Geschäftsentwicklung und die Exportaussichten. Selbst aus dem Baugewerbe, das zuletzt unter Druck stand, kommen verhalten positive Signale. Für die Chemieindustrie sind das erste Hoffnungsschimmer. Als Zulieferer für viele industrielle Kernbereiche könnte sie von einer anziehenden Nachfrage profitieren. Doch die Unsicherheiten bleiben groß: Die protektionistische Handelspolitik der USA, geopolitische Spannungen und strukturelle Herausforderungen in Europa belasten die wirtschaftlichen Perspektiven. Und noch ist unklar, ob die Bundesregierung den dringend nötigen wirtschaftspolitischen Impuls setzen kann. Rückschläge für die Industrie – und damit auch für die Chemie – sind nicht auszuschließen. Klar ist: Das Geschäftsjahr 2025 bleibt herausfordernd.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup kommentiert: „Ein gutes erstes Quartal reißt unsere Industrie noch nicht aus dem Tief. Und ohne Kernsanierung des Standorts gibt es keine Garantie, dass unsere Unternehmen ihr Portemonnaie wieder für Investitionen öffnen. Der frische Wind aus Berlin und Brüssel muss endlich auch durch unsere Werkshallen wehen. Die Industrie wartet auf die versprochene Wirtschaftswende mit bezahlbarer Energie, einer echten Steuerreform, klarer Innovationsagenda und weniger Bürokratie. Ich setze darauf: Wenn starke Reformen kommen, schalten Unternehmen vom Spar- in den Investitionsmodus.“

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