Chemiegeschäft: Stagnation statt Erholung

Foto: Leo Lintang

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Die Lage bleibt für die chemische Industrie auch im dritten Quartal 2023 schwierig. Das zeigt der aktuelle Quartalsbericht.

Auch im dritten Quartal 2023 bleibt die Lage für die chemisch-pharmazeutische Industrie schwierig. Die Talsohle scheint zwar erreicht, eine Trendwende ist aber noch nicht erkennbar. Das Produktionsniveau verharrte weiterhin an einem Tiefpunkt. Kunden im In- und Ausland hielten sich mit Bestellungen zurück. Die Erzeugerpreise und der Branchenumsatz sanken. Den Unternehmen fehlen schlichtweg die Aufträge.

„Die deutsche Chemieindustrie tritt auf der Stelle und die Hoffnungen auf eine Besserung zum Jahresende schwinden. Hohe Energie- und Rohstoffpreise und der Auftragsmangel werden die Geschäfte weiterhin belasten“, stellt VCI-Präsident Markus Steilemann fest. „Unsere Unternehmen sind deshalb gezwungen auf die Kostenbremse zu treten – sei es durch die Schließung von Produktionsanlagen, die Aufgabe einzelner Geschäftsfelder oder die Verlagerung von Investitionen ins Ausland. Echte Entlastungen für unsere energieintensive Industrie vermissen wir nach wie vor. Das Strompreispaket der Bundesregierung wird nicht ausreichen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen auf ein neues Level zu heben. Der Chemiepakt muss genutzt werden, um hier nachzubessern.“

Prognose
Der VCI rechnet für das Gesamtjahr 2023 weiterhin mit einem Produktionsrückgang von 8 Prozent. Der Branchenumsatz wird in diesem Jahr voraussichtlich um 14 Prozent sinken.

Produktion
Erstmals seit sechs Quartalen verbuchte die Chemieproduktion ein leichtes Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Produktion um 6,1 Prozent niedri- ger. Die Kapazitätsauslastung der Branche sank erneut und lag zuletzt bei 75,7 Prozent.

Erzeugerpreise
Die Erzeugerpreise lagen im Vergleich zum Vorquartal um 2,6 Prozent niedriger. Im Vorjahresvergleich waren chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 5,5 Pro- zent günstiger.

Umsatz
Die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen blieb auch im dritten Quartal insgesamt schwach. Der Gesamtum- satz der Chemie- und Pharmaindustrie sank saisonberei- nigt um 0,3 Prozent auf insgesamt 54,8 Milliarden Euro.

Beschäftigung
Die Unternehmen hielten die Zahl der Arbeitsplätze in Summe noch auf hohem Niveau stabil. Aktuell sind rund 477.000 Menschen in der Branche beschäftigt. In der Chemie ohne Pharma sinkt die Beschäftigung allerdings bereits seit einigen Monaten.

Den vollständigen Quartalsbericht finden Sie hier.


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